Das Beachandball gehört zu den am schnellsten wachsenden Teamsportarten hier in Deutschland und auch weltweit. In den letzten Jahren kann es sich über eine rasant steigende Beliebtheit bei den Zuschauern sowie über übersteigende Mitgliederzahlen erfreuen. Die Anzahl an Turnieren nimmt ebenfalls stetig zu. Doch wie genau wird das Beachhandball gespielt und was macht es aus? In diesem Blogbeitrag erfährst du alles Wissenswerte rund um das Thema „Beachhandball“.
Bevor das Handball zu einer Hallensportart wurde, wurde es bis in die 1960er Jahre schon einmal unter freiem Himmel gespielt – damals meistens noch auf dem Rasen. Nun ist es als Beachhandball zurück im Freien und zeichnet sich durch die lockere Beach-Atmosphäre gepaart mit spannenden Spielen und spektakulären Trickwürfen aus. Der Mix aus entspanntem Strand-Feeling und Hochleistungssport macht das Beachhandball so besonders und einzigartig.
Allgemeines zum Beachhandball
Das Beachhandball leitet sich von dem bekannten Hallenhandball ab und wird im Gegensatz dazu auf einer Sandfläche oder am Strand gespielt. Die Spieler sind dabei barfuß. Jede Mannschaft besteht aus vier Spielern (inklusive Torhüter), die in zwei Halbzeiten gegeneinander antreten. Jede Halbzeit dauert zehn Minuten und wird unabhängig von der vorherigen gewertet. Es vereint alle kompetitiven, athletischen und sozialen Anforderungen, die beim Handball in der Sporthalle ebenfalls gefordert sind.
Die Damen spielen das Beachhandball mit einem Ball, der 280-300 g schwer ist und einen Umfang von 50-52 cm hat. Bei den Herren wiegt der Ball 350-370 g und hat einen Umfang von 54-56 cm. Ein Beachhandball lässt sich von einem „normalen“ Handball kaum unterscheiden, hat aber eine andere Beschichtung. Dadurch ist er trotz des Sandes griffig, obwohl kein Harz verwendet werden kann. Gespielt wird auf einem Spielfeld aus Sand, das 27 x 12 m groß ist. Eine weiterer Unterschied zum Handball in der Halle stellt der Torraum dar: Im Gegensatz zum Torraum beim Hallenhandball ist dieser beim Beachhandball rechteckig.
Die Spielregeln
Je nach Art des Wurfs gibt es beim Beachhandball unterschiedliche Punkte für einen Treffer. Für einen normalen Wurf gibt es wie beim Hallenhandball einen Punkt. Zwei Punkte für ein erzieltes Tor gibt es zum Beispiel für einen Spin-Shot, bei dem der Spieler während dem Wurf vor der Torraumlinie eine Drehung um die eigene Achse durchführt. Tore durch den Torhüter werden ebenfalls mit zwei Punkten gewertet, denn dieser darf beim Beachhandball auch beim Angriffsspiel miteinbezogen werden. Außerdem kann der Torhüter durch einen speziell gekennzeichneten Schlüsselspieler ersetzt werden – Tore des Schlüsselspielers zählen ebenfalls doppelt. Beim Beachhandball steht das Fairplay an erster Stelle: Wenn es zu einem Foul kommt, wird der jeweilige Spieler direkt bestraft. So wird sichergestellt, dass das Spiel jederzeit attraktiv bleibt – es kommt zu keinen Unterzahlsituationen.
Da auf Grund des Sandes der Ball so gut wie nicht geprellt werden kann, darf der Beachhandball auf dem Boden gerollt werden. Wer im Besitz des Balls ist, darf bis zu drei Schritte mit dem Ball in der Hand laufen, dann muss abgespielt oder auf das Tor geworfen werden. Wenn eine Mannschaft beide Halbzeiten gewonnen hat, erhält sie 2:0 Sätze in der Tabelle. Da beim Beach Handball eine Halbzeit nicht unentschieden enden kann, wird diese bei einem Gleichstand durch ein Golden Goal entschieden. Wenn jedes Team eine Halbzeit für sich entschieden konnte, kommt es zum Shot-out. Bei einem Shot-out stehen die Torhüter beider Mannschaften an der Torauslinie und der Werfer befindet sich an der Schnittstelle der Torraumlinie und der Seitenauslinie – mit dem Beachhandball in der Hand. Nachdem der Schiedsrichter das Startsignal gegeben hat, darf der Feldspieler einen Pass zum Torhüter spielen und zum Gegenstoß starten. Wenn der Ball die Hand des Werfers verlassen hat, dürfen beide Torwarte ihre Position verlassen und haben von dort an drei Sekunden Zeit, den Ball entweder zu passen oder direkt auf das Tor zu werfen. Das ist besonders dann effektiv, wenn der gegnerische Torhüter aus dem Tor herausgetreten ist, um Druck auf den Angreifer auszuüben. Um einen Punkt zu erhalten, muss der Spieler in der Bewegung den Ball annehmen und regelgerecht ein Tor erzielen, wobei er Trickwürfe anwenden darf. Diese werden dann wie beim Spiel mit zwei Punkten gewertet. Ein Versuch wird als ungültig gewertet, wenn der Ball den Boden berührt oder der Spieler mehr als drei Schritte geht, nachdem er den Ball gefangen hat. Beim Penaltyschießen werfen fünf Spieler abwechselnd auf das Tor. Das Team, welches nach fünf Runden mehr Punkte erzielen konnte, hat gewonnen. Wenn nach den fünf Runden Gleichstand herrscht, wird das Shot-out solange fortgesetzt, bis eine Mannschaft – bei derselben Anzahl an Würfen – in Führung geht. Der Gewinner erhält 2:1 Sätze in der Tabelle.
Nationale und internationale Veranstaltungen
1999 wurden in Deutschland erstmals Meisterschaften im Beachhandball durchgeführt. 2011 wurden diese eingestellt und nach kurzer Pause seit 2014 wieder offiziell ausgetragen. Außerdem werden in den meisten deutschen Bundesländern Beach-Masters durchgeführt. Seit 2004 finden jedes zweite Jahr die Weltmeisterschaften statt. Bei internationalen Turnieren, wie zum Beispiel auch der Europameisterschaft, treten die deutschen Nationalmannschaften bisher als Underdogs auf. Olympische Spiele gibt es für das Beachhandball nicht. Trotz langem Hoffen und Bangen aller Verantwortlicher und Spieler, wird es auch vorerst nicht olympisch. Das IOC hat sich für die olympischen Spiele 2024 in Paris – mit Blick auf das Gesamtvolumen – dazu entschieden, keine weiteren Sportarten aufzunehmen, um die Spiele nicht noch weiter zu vergrößern.