Frauen im Teamsport – Das Resümee einer ansprechenden Social Media Kampagne

Frauen im Teamsport – Das Resümee einer ansprechenden Social Media Kampagne

Der heutige Zeitgeist ist geprägt durch eine zunehmende Diskussion über Rollenbilder in unserer Gesellschaft. Die Debatte darüber regt auch an, die Rollenbilder im Sport zu hinterfragen. Obwohl Frauen im Teamsport zahlreich vertreten sind und es auch beachtliche Erfolge gibt, bestätigen einige Online-Artikel eine immer noch weitaus größere öffentliche Präsenz des Männersports. Darüber hinaus haben Frauensportlerinnen im Profibereich oft mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die Männer nicht betreffen.


Auch wir bei ERIMA wollten uns diesem Thema annehmen, um unter anderem herauszufinden, warum es auch heute noch für Frauen schwieriger ist, Sport dauerhaft und zudem auf einem hohen Niveau auszuüben. In der Konzeption der Kampagne Frauen im Teamsport wurden schnell erste Ideen entwickelt. Dabei standen vor allem die Profisportlerinnen aus unseren eigenen Reihen im Mittelpunkt und die zentrale Frage, wie sich deren sportlicher Alltag gestaltet – mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben und wie wichtig dabei das Team um sie herum ist. Aus diesen Konzeptfragen entstanden Steckbriefe, welche viele Spitzenathletinnen aus der ERIMA Welt ausgefüllt haben. Der ERIMA Facebook Kanal diente als Plattform, um die Antworten einem breiten Publikum zu präsentieren. Es gab vielerlei Antworten - doch eines haben alle Steckbriefe gemeinsam: die Sportlerinnen zeigen eindrucksvoll, welch kämpferische und leidenschaftliche Charaktere sie sind. Warum das so ist und welche Probleme es für Frauen im Profisport trotz allem gibt - haben wir für euch zusammengefasst.


Die ERIMA Frauen im Teamsport

Die Frauen im Teamsport, welche ERIMA Partnerinnen nennen darf, kommen aus den unterschiedlichsten Disziplinen. Deswegen sind auch die ausgefüllten Steckbriefe auf der ERIMA Facebookseite sehr individuell und vielseitig. So konnten unter anderem Topmannschaften aus den deutschen Spitzenliegen von Fußball, Handball und Volleyball, wie der SC Sand 1946 e.V., die SG BBM Bietigheim und der Allianz MTV Stuttgart für die Kampagne begeistert werden. Zudem war es uns wichtig, auch Einzelsportlerinnen die Plattform über unseren Facebook Kanal zu bieten. Denn auch diese müssen in einem Teamgefüge, bestehend aus dem Trainerstab oder der Wettkampfmannschaft funktionieren bzw. können von der Gruppendynamik durch internen Zusammenhalt beim Training und beim Wettkampf profitieren. So standen unter anderem die Kunstturnerinnen Tabea Alt und Sophie Scheder Rede und Antwort. Mit Lisa Unruh aus dem Bogenschießen und Kanutin Steffi Kriegerstein standen zu Sophie Scheder weitere Olympia Medaillengewinnerinnen für die Kampagne zur Verfügung. Durch Jasmin Wöhr vom Deutschen Tennis Bund kamen nicht nur Impulse aus einer weiteren Sportart hinzu, sondern ebenso von der Perspektive einer Jugendnationaltrainerin und gleichzeitig ehemaligen Sportlerin. So konnten wir viele verschiedeneSpitzenathletinnen, aus verschiedenen Disziplinen, mit ganz unterschiedlichen Lebensstilen für unsere Frauen im Teamsport Kampagne gewinnen.   

Frauen im Teamsport SC Sand

Die Begeisterung der Frauen im Teamsport

Alle Steckbriefe zeugen von der großen Leidenschaft, welche die Frauen in ihren Sport tagtäglich investieren. Diese Hingabe ist beeindruckend und das, obwohl die Ausübung des Sports vermutlich nicht selten zur Routine geworden ist und gleichzeitig die Sportlerinnen oft ans Limit der Belastbarkeit bringt. Die Motivation trotzdem jeden Tag mit voller Leidenschaft den Sport auszuüben, lässt sich mit den verschiedensten, von den Athletinnen angeführten Gründen erklären. Die beiden Kunstturnerinnen Tabea Alt und Sophie Scheder betonen im Besonderen die Vielfältigkeit der Sportart. Folglich ist der Reiz der Disziplin vor allem möglichst viele komplexe Fähigkeiten zu besitzen. So macht es besonders Spaß Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit zu präsentieren „als gäbe es nichts Einfacheres“, sagt Sophie Scheder und unterstreicht dabei die Kunst im Sport.

Von einem Fähigkeiten-Mix spricht ebenso die Bogenschützin Lisa Unruh, um den speziellen Charakter ihres Sports zu beschreiben. Hier besteht die Mischung aus Anspannung, Konzentration und mentaler Stärke. Beim Rudersport wird von Steffi Kriegerstein vor allem die Kraft als besonderes attraktives Merkmal unterstrichen – und damit verbunden sich und seinen eignen inneren „Schweinehund“ ständig zu überwinden. Neben technischen, taktischen und konditionellen Fähigkeiten betont Jugendnationaltrainerin Jasmin Wöhr, vor allem die mentalen Fähigkeiten im Tennis. Laut der ehemaligen Profisportlerin ist dies ein sehr wichtiger Punkt, welcher bei jungen Sportlerinnen gezielt gefördert werden muss, damit der Spaß bei den Talenten nicht verloren geht.

Die Teams aus Volleyball, Handball und Fußball unterstreichen bei der Attraktivität des Sports, neben der Taktik und Dynamik, allesamt den Teamgeist. Das Umfeld scheint für die Sportlerinnen entscheidend zu sein, um Topleistungen zu bringen. Ob es sich um klassische Team- oder Einzelsportlerinnen handelt, spielt dabei keine Rolle. Jede der Sportlerinnen ist auf ein Team angewiesen, egal ob es sich um den Trainer und Betreuer oder die Mannschaftskolleginnen und -kollegen im Verein oder der Nationalmannschaft handelt. Deswegen betonen auch einige Athletinnen in den Steckbriefen, was das jeweilige Team so besonders macht. Jasmin Wöhr zum Beispiel bekräftigt die verschiedenen Individuen, welche in der Kombination das Team an sich ausmachen. Dabei ist vor allem das Menschliche innerhalb des Teams wichtig, um sportlich durchzustarten. Sowohl der SC Sand 1946 e.V., als auch die Stuttgarter Volleyballerinnen veranschaulichen, dass die Kraft und Dynamik des Teams vor allem durch die verschiedenen Nationalitäten innerhalb der Mannschaft belebt werden. Zumal alle das gleiche Ziel, nämlich im Mannschaftsgefüge erfolgreich zu sein, verfolgen.

Frauen im Teamsport Allianz MTV Stuttgart

Probleme für Frauen im Teamsport

Das Umfeld der Sportlerinnen wird oft als entscheidender sportlicher Erfolgsfaktor genannt. Besonders wenn es um die Bewältigung von Problemen geht. Viele Probleme für Frauen im Teamsport sind jedoch vielmehr struktureller Natur. Die Frauen im Teamsport Kampagne diente in erster Linie als Plattform, um auf die Probleme und Missstände für Frauen im Sport aufmerksam zu machen. Die Antworten sind dabei erneut sehr vielseitig, zeigen aber, dass sich die Sportlerinnen keinesfalls unterkriegen lassen wollen. Das unterstreicht vor allem Jasmin Wöhr: „Wir sind stark und wenn wir unsere Aufgaben mit Überzeugung machen und mit Selbstbewusstsein handeln, dann gibt es keine Probleme. Wir haben einen festen Platz und gehören in den Profisport.“ Steffi Kriegerstein merkt zudem an, dass in den letzten Jahren immer mehr Frauen in den Fokus der sportlichen Öffentlichkeit gerückt sind und so das Bild des „sportlichen Superhelden“ (bzw. der sportlichen Superheldin) prägen. Jedoch werden einige problematische Sachverhalte von den Topathletinnen nicht verschwiegen und ganz konkret in den Steckbriefen formuliert. Sehr oft wird dabei die Medienarbeit kritisiert, welche den Männern mehr Aufmerksamkeit schenkt. Die Medien nehmen weniger Notiz vom Frauen- als vom Männersport. Die Gründe liegen dabei auf der Hand: Genetisch bedingt können Männer auf dem Papier „mehr leisten“ – der schnellste Mensch der Welt und der Mensch, welcher am weitesten springen kann, wird immer ein Mann sein. Deswegen sollte aber noch lange nicht den Männern mehr Wertschätzung entgegengebracht werden. Dieser genetische Vorteil hat nichts mit Können an sich zu tun: Frauen sind ebenso talentiert, trainieren hart, besitzen mentale Stärke und gewinnen spannende Wettkämpfe! Folglich ist es nicht angemessen, weiblichen und männlichen Sport an Zeiten und Weiten zu vergleichen. So wird in den Steckbriefen angemerkt, dass Frauen für die gleiche Anerkennung mehr leisten müssen. Zusätzlich wird vergessen, dass Frauen oft mit weiteren Problemen zu kämpfen haben. Insbesondere die Pubertät wird von den Kunstturnerinnen Tabea Alt und Sophie Scheder als Herausforderung in der sportlichen Entwicklung angemerkt. Im Turnen beginnt die Profikarriere schon sehr früh – sobald die Sportlerinnen dann in die sensible Pubertäts- und Wachstumsphase kommen, muss bei gewichtsabhängigen und ästhetischen Sportarten, wie dem Kunstturnen, akribisch auf das Ernährungsverhalten geachtet werden. Da sich der Körper während der Pubertät grundlegend verändert, besteht zudem die Gefahr der Überlastung. Gesundheitliche Risiken können die Folge sein. Damit die Pubertät nicht zur Krise für die Sportlerinnen wird, sollte von den begabten Nachwuchssportlerinnen in dieser Zeit nicht zu viel erwartet werden. Hier ist nicht nur der Trainer gefragt, problematische Trainingspraktiken zu meiden, sondern ebenso eine Sensibilisierung seitens der Medien. 

Eine nachhaltigere Medienarbeit, welche verstärkt über die Leistungen von Frauen im Sport berichtet, wird von Tabea Alt und den Bietigheimer Handballerinnen als Bewältigung des Öffentlichkeitsproblems von Frauen im Sport vorgeschlagen. Mehr Aufmerksamkeit für Frauen kann nach Lisa Unruh zum Beispiel zusätzlich durch gezieltere Werbung bewerkstelligt werden, indem nicht nur das Produkt im Vordergrund steht, sondern die Sportlerin zusätzlich für sich selbst und den Sport wirbt. Und auch die Sponsoren sollten den Frauensport noch intensiver und individueller unterstützen, hält Tabea Alt fest. Bei der Aufzählung der Probleme handelt es sich dabei keineswegs um Gejammer, vielmehr sehen sich die Frauen auch selbst in der Pflicht, den Zustand stetig zu verbessern. Jasmin Wöhr schlägt erneut einen couragierten Weg vor: „Den Klischees und Kritikern keine allzu große Bedeutung geben. Wir sollten uns auf unsere Ziele konzentrieren und wenn wir unsere Sache gut machen, dann ernten wir entsprechend auch den Respekt, den wir verdienen.“ Dabei können sich die Sportlerinnen auch den ein oder anderen Seitenhieb in Richtung der männlichen Kollegen nicht verkneifen, was erneut von sehr viel Gelassenheit und Selbstbewusstsein zeugt und selbstverständlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist: „Den technisch schöneren Handball gibt es sowieso bei Frauen“, wie die Bietigheimer Handballerinnen feststellen oder auch die Kanutin Steffi Kriegerstein hält in Richtung ihrer männlichen Kollegen fest: „Komm ich zeig dir jetzt, wie man richtig paddelt.“ Für die Fußballerinnen des SC Sand ist die zu große Theatralik und Selbstinszenierung mit viel zu vielen Tattoos im Männersport ein Dorn im Auge.


Tipps für junge Sportlerinnen

Die Spitzenathletinnen können auf eine lange Zeit im Profisport mit vielen Erlebnissen und Erfahrungen zurückblicken. Deswegen formulierten die Sportlerinnen in den Steckbriefen sehr positive Ratschläge und Weisheiten, welche nicht nur für die Weiterentwicklung im Sport nützlich sind, sondern sich zudem auf andere Bereiche im Leben übertragen lassen. Besonders wird von den Sportlerinnen unterstrichen, dass vermeintliche Niederlagen alles andere als negativ aufzufassen sind, sondern vielmehr helfen, sich in der Zukunft weiter fortzuentwickeln. Wichtig ist es den Frauen im Teamsport dabei stets an sich zu glauben und nach Rückschlägen noch härter an sich zu arbeiten. Der Spaß sollte nach Lisa Unruh dabei nie zu kurz kommen. Erst dann ist es möglich, ständig am Ball zu bleiben und sich mit der nötigen Motivation zu entwickeln. Hilfreich ist es hier, sich Ziele zu stecken und diese zu 100 Prozent zu verfolgen. Tabea Alt fügt noch einen weiteren ganz entscheidenden Punkt an. Die Kunstturnerin erwähnt ausdrücklich die Relevanz von Bildung und merkt dabei an, dass sich auch für Spitzensportlerinnen die Vernachlässigung der Schule negativ im Leben auswirken wird: „In vielen Sportarten kann man (leider!) nicht alleine durch Sponsoren und sonstige Förderungen sein Leben finanzieren.“


Was nun? Das Fazit von „Frauen im Teamsport“

Die Kampagne wurde mit einem kleinen Gewinnspiel auf Facebook und Instagram beendet. Beim Beantworten der Gewinnspielfrage (Frage: Was ist dir bei Sportkleidung wichtig?) konnte ein Outfit der ERIMA Premium 2.0 Kollektion gewonnen werden. Das Gewinnspiel war der Abschluss einer kleinen, aber interessanten Kampagne. Frauen im Teamsport ist ein Thema, welches ERIMA am Herzen liegt und auch zukünftig gefördert werden soll.

Klassischerweise wird am Ende eines jeden Blogeintrags ein „call to action“ formuliert, welcher die Lesenden zum Dialog motivieren soll. Auch in diesem Fall würden wir uns freuen, wenn ihr uns sagen würdet, was euch bei diesem Thema wichtig ist. Der „call to action“ Aufruf beschränkt sich aber dieses Mal nicht nur auf euch, die Lesenden, sondern auch wir sind nach der Kampagne und dem Zusammentragen der Ergebnisse zum Handeln angewiesen. Wir können nun zukünftig durch den eigenen „call“ noch eher und gezielter in „action“ treten, um die Sportlerinnen auf Basis der Informationen zu unterstützen. Doch jetzt erst mal ihr: Sagt uns wie euch der Beitrag und die Steckbriefe gefallen haben! Was ist euch bei diesem Thema bereits selbst ausgefallen? Habt ihr eigene Erfahrungen, von welchen ihr uns erzählen möchtet?

Text: Naomi Krimmel

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