In diesem Blogbeitrag möchten wir euch alles Wichtige zum Koordinationstraining im Handball erklären und wofür eine gute Koordination außerdem noch von Vorteil ist. In der Regel haben beim Handball die Torwarte die beste Koordination. Damit die anderen Spieler ihm bald in nichts mehr nachstehen, erklären wir euch hier außerdem wichtige Übungen zur Verbesserung der Koordination.
Allgemeines zur Koordination
Koordinative Fähigkeiten werden durch die Prozesse der Bewegungssteuerung und Bewegungsregelung bestimmt. Bei trainierten Sportlern sind diese ausgebildet, weshalb sie in der Lage sind, in vorhersehbaren aber auch in unvorhergesehenen Situationen sicher und ökonomisch zu handeln. Außerdem können sie im Vergleich zu anderen Personen sportliche Bewegungen schneller erlernen. Nicht nur für das Handball, sondern auch für alle anderen Sportarten und im Alltag sind diese Fähigkeiten und eine gute Bewegungskoordination sehr wichtig. Die Koordination legt den Grundstein für die sportliche Entwicklung jedes Kindes – und zwar nicht nur bei Ballsportarten, sondern auch bei jeder anderen Sportart. Gute koordinative Fähigkeiten sind eine Voraussetzung für die Bewältigung von Bewegungsaufgaben, auch im Alltag. Für die muskuläre Sicherung des Haltungs- und Bewegungsapparates und somit auch für die Verletzungsprophylaxe ist eine gute Koordination ebenfalls sehr wichtig. Wenn eine ausreichende Koordination vorhanden ist, kann auf Krafteinwirkungen von außen mit dem Anspannen der Muskulatur reagiert werden und dadurch eine Verletzung verhindert werden.
Wichtig dabei ist, dass diese Fähigkeiten von Fertigkeiten unterschieden werden müssen. Wie im oberen Abschnitt deutlich wurde, lassen sich erlernte Fähigkeiten in unterschiedlichen Situationen anwenden und sind situativ. Zu den Fertigkeiten gehören jedoch Bewegungsabläufe, die der Sportler automatisiert hat, wie zum Beispiel bestimmte Bewegungen oder Techniken.
Die Koordination setzt sich aus sieben Bestandteilen zusammen: der Kopplungsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit und Umstellungsfähigkeit. Wichtig dabei ist, dass diese Bestandteile niemals isoliert auftreten und nicht einzeln trainiert werden können. Sie beeinflussen sich gegenseitig und es kommt zu Synergieeffekten. Anhand des folgenden Beispiels wollen wir den Zusammenhang der einzelnen Bestandteile erläutern, sowie den Unterschied zwischen Fähigkeiten und Fertigkeiten verdeutlichen. Wenn ein Handballer einen bestimmten Wurf – also eine Fertigkeit – gut beherrscht, ist dies auf keine weitere Sportart oder Situation im Alltag anwendbar. Hat er jedoch eine gut ausgeprägte Kopplungsfähigkeit – also eine Fähigkeit – kann er zum Beispiel beim Kraulen die komplexen Arm- und Beinbewegungen problemlos koordinieren.
Koordination beim Handball
Ausgeprägte koordinative Fähigkeiten sind die Basis für das Erlernen und das Anwenden aller Fertigkeiten und Techniken im Handball – egal ob im Angriff oder bei der Abwehr. Deshalb sollte das Koordinationstraining beim Handball schon bei den Minis eingebaut werden und im Training bei jeder Altersklasse ein fester Bestandteil sein. Dabei sollte der Trainer gezielt auf die Schwachstellen der Nachwuchshandballer eingehen. Ein Vorteil dabei ist, dass bereits kleine Handballer dadurch motorische Grundlagen erlernen, die auch im Alltag wichtig sind. Bei Kindern, die sich wenig bewegen, hat sich gezeigt, dass oft schon einfach Bewegungen nicht mehr richtig aufgeführt werden können.
Im Handballtraining können verschiedene Koordinationsübungen bereits beim Aufwärmen miteingebaut werden. Der Trainer sollte hier die folgenden Richtlinien bei dem Koordinationstraining beachten: Der Start der Koordinationsschulung kann bei den Sportlern niemals zu früh sein – zu spät hingegen schon. Das Koordinationstraining ist fundamental für die Leistungsentwicklung, die Lernfähigkeit sowie das Leistungspotenzial der Kinder und darf deshalb nicht vernachlässigt werden. Um einen positiven Effekt zu erzielen, muss das Koordinationstraining abwechslungsreich sein und die Handballer fordern. Außerdem sollte beim Trainingsablauf beachtet werden, dass die neuronale Ermüdung schneller eintritt als die muskuläre Ermüdung. Deshalb müssen die Pausen umso größer sein, je schneller die Übungen ausgeführt werden. Um das Training an den jeweiligen Stand seiner Gruppe anzupassen und eine Weiterentwicklung der Koordination zu erreichen, kann der Trainer die unterschiedlichen Bewegungsausführungen variieren. Zudem sollten die Situationsbedingungen laufend verändert werden. Je nach Leistungsstand können außerdem weitere Zusatzanforderungen durch Druckbedingungen an die Kinder und Jugendlichen gestellt werden: Dies kann durch Zeitdruck, Präzisionsdruck, Organisationsdruck, Komplexitätsdruck, Variabilitätsdruck oder Belastungsdruck geschehen. Das ist für das spätere Handballspiel sehr wichtig, da aufgrund des relativ kleinen Spielfeldes und der starken Gegnereinwirkung beim Handball die Druckbedingungen und Belastung hoch sind und besonders hohe Ansprüche an die Spieler gestellt werden.
Übungen für das Handball Koordinationstraining
Das Koordinationstraining im Handball kann mit und ohne Ball stattfinden. Bei Kindern kann die Koordination mit verschiedenen Sprungfolgen und Lauf-ABC zunächst ohne Ball geschult werden. Turnerische Elemente und Grundübungen für die Balance sind ebenfalls sehr wichtig. Ein neutrales Koordinationstraining kann außerdem mit einer Koordinationsleiter durchgeführt werden, bei welchem die Kinder verschiedene Sprungfolgen ausführen müssen.
Bei dem Koordinationstraining mit Bällen bietet es sich an, zunächst den Ball normal zu prellen und mit den Beinen verschiedene Bewegungen auszuführen. Wird dies beherrscht, kann man mit beiden Händen abwechselnd prellen. Bei älteren Kindern kann die Schwierigkeit gesteigert werden und zum Beispiel bei einem Schrittwechsel der Ball durch die Beine geprellt werden. Eine weitere Steigerung kann mit dem gleichzeitigen Prellen von zwei Bällen erzielt werden, so wird die Belastung erhöht. Eine ebenfalls effektive Übung für die Koordination ist das Prellen von Bällen im Sitzen oder in der Hocke. Wenn das funktioniert, können die Kinder aufstehen und hinsitzen, solange sie den Ball prellen.
Eine weitere Möglichkeit, die Koordination zu trainieren, ist das Anwerfen von Bällen. Die Handballer können einen Ball hochwerfen und ihn wieder fangen und währenddessen verschiedene Übungen ausführen. Zum Beispiel können sie währenddessen klatschen, sich um die eigene Körperachse drehen oder den Ball in der Hocke bzw. im Sitzen fangen. Auch das Fangen des Balls – im Sitzen – mit den Beinen kann ausprobiert werden. Weit Fortgeschrittene können den Ball auch in die Höhe werfen, eine Liegestütze machen und danach den Ball im Stehen wieder fangen. Eine weitere Übung, die Schritt für Schritt gesteigert werden kann, ist das Werfen eines Balls gegen die Wand. Vor dem Fangen können die Kinder klatschen oder sich drehen. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, können danach zwei Bälle geworfen und nach Möglichkeit gleichzeitig gefangen werden. Eine weitere Variation davon ist es einen Ball anzuwerfen oder zu prellen, während man den anderen Ball an die Wand wirft. Dafür ist etwas mehr Übung nötig.
Wenn ihr diese Koordinationsübungen regelmäßig ausübt und Schritt für Schritt steigert, wird sich die Bewegungskoordination – egal ob bei den Feldspielern in der Abwehr oder dem Torwart – mit Sicherheit deutlich verbessern.