Mythos Bolzplatz: Wo Fußballer laufen lernen

Mythos Bolzplatz: Wo Fußballer laufen lernen

Wer erinnert sich noch daran? Von morgens bis abends mit Freunden auf dem Bolzplatz Fußball spielen und alle Alltagssorgen vergessen. Was genau steckt hinter dem Mythos Bolzplatz? Was das bedeutet, versteht nur derjenige, der es selbst erlebt hat. Gute Noten in der Schule oder wohlhabende Eltern spielen hier keine Rolle. Hier zählen andere Talente. In diesem Beitrag wollen wir den Geist des Bolzplatzes noch einmal aufleben lassen und euch mitnehmen auf den „Platz der Träume“.


12.45 Uhr- Die Schulglocke läutet. Schnell den Schulranzen auf und ab nach Hause. „14 Uhr auf dem Bolzplatz“, wurde im Unterricht besprochen. Zuhause nur keine Zeit verlieren - also kurz etwas essen, so tun, als würde man Hausaufgaben machen, Fußballschuhe an und dann ab auf den Bolzplatz. Zur gleichen Zeit treffen die Kumpels ein. Das Wichtigste: der Ball. Der Ball, der die „heißen Duelle“ auf dem Platz, die spitzigen Dornen eines Busches, oder die Nässe eines Flusses ertragen muss, sollte er über den Zaun fliegen. Sobald der Ball den Asphalt des Platzes berührt, wird erst einmal aus allen Lagen aufs Tor gebolzt, Freistöße über eine imaginäre Mauer gezirkelt und die neuen Tricks von der Playstation ausprobiert.


„Tip-Top“, „letzter Mann hält“ und „Lattenschießen“ anstelle von Videobeweis und anderem Schnörkel

Bevor es so richtig losgeht, müssen erst einmal die Mannschaften gewählt werden. „Tip-Top, Tip-Top, Tip-Top…“ murmeln die Spielführer abwechselnd vor sich hin und bewegen sich aufeinander zu, indem sie nacheinander einen Fuß vor den anderen setzen. Kann ein Kapitän dem Fuß des Gegners nicht mehr ausweichen, verliert er, gemäß der Regel „Schatz liegt immer unten!“. Der Gewinner startet mit seiner Spielerwahl. Nachdem die Mannschaften vollständig gewählt sind muss noch ausgespielt werden, wer ins Tor muss. Entweder heißt es „letzter Mann hält“ oder es wird durch ein „Lattenschießen“ entschieden, wer den unbeliebten Gang ins Tor antreten muss. Wenn der Torwart Glück hat, gibt es auf dem Bolzplatz ein richtiges Tor, ansonsten muss er sich ohne „Latte“ und stattdessen mit „Pfosten“ aus Rucksäcken oder ausgezogenen Trainingsjacken zufrieden geben. Falls jemand an Torwarthandschuhe gedacht hat, kann man sich wenigstens ein bisschen so fühlen, wie ein Welttorhüter auf den steinharten Untergrund des Platzes.

Dann endlich kann der Showdown beginnen. Gespielt wird nicht etwa um einen Pokal oder eine Medaille, sondern um einen Anderthalb-Liter-Eistee oder um eine Kugel Eis aus der Eisdiele von nebenan. Im Spiel geht es dann richtig zur Sache. Natürlich wird hin und wieder über gewisse Situationen und fragwürdige Entscheidungen gestritten, die ohne die Hilfe eines Schiris gefällt werden müssen. Auf dem Bolzplatz gehören eben Emotionen dazu. Es wird nach und nach dunkler, was aber keinen so richtig interessiert. Der Schlusspfiff ertönt erst, wenn derjenige mit dem Ball zum Abendessen nach Hause muss und die Mama schon verärgert vor dem Zaun steht.


Jeder fängt mal klein an!

So oder so ähnlich sah wohl vor vielen Jahren auch ein ganz normaler Tag unserer WM- Helden von 2014 aus. Auch sie haben klein angefangen: Auf den Bolzplätzen von Berlin, Köln und Gelsenkirchen. Aber nicht nur in Deutschland lernen die Kicker ihre ersten Tricks auf Bolzplätzen, sondern auf der ganzen Welt. In Brasilien haben die sogenannten „Canchas“ (=südamerikanische Bezeichnung für Bolzplatz) mindestens einen genauso hohen Stellenwert wie in Deutschland. Es gibt kaum einen Fußball-Weltstar, der nicht auf dem Ascheplatz seines Dorfes oder seiner Stadt die Grundlagen des Spiels gelernt hat. Die meisten haben es auch genau deshalb geschafft, weil sie nach dem Training noch Extraschichten auf dem Bolzplatz geschoben haben. Ob nun in Brasiliens Favelas, zwischen grauen Plattenbauten in Marseille oder im Käfig der Großstadt – Bolzplätze sind fast überall auf der Welt zu finden.


Bolzplatz - ein Sammelplatz mit gesellschaftlicher und sozialer Bedeutung

Häufig sind Bolzplätze durch Metallgitter abgegrenzt und wirken so wie Käfige. Meist bestehen die Bodenbeläge aus Granulat, Tartan oder Asche. Auch mitunter deshalb wird der Bolzplatz oft als "harte Schule des Fußballs" bezeichnet. Das tolle an einem Bolzplatz ist nicht nur das bloße Kicken, sondern auch das Zusammenkommen verschiedenen Persönlichkeiten und Kulturen. Auf dem Bolzplatz ist jeder Spieler willkommen und jeder wird integriert. Man lernt fair und vorurteilslos miteinander umzugehen. Auch auf Herausforderungen für das spätere Leben kann man vom Bolzplatz viel übertragen. Zum Beispiel nie aufzugeben und eine Sache immer und immer wieder zu üben, bis man es letztendlich kann.

Auch bei ERIMA wird der Teamsportgedanke groß geschrieben. Wie auf dem Bolzplatz zählt auch hier „GEMEINSAM GEWINNEN“. Nur zusammen können schwierige Aufgaben bewältigt werden. Gemeinschaft, Leidenschaft und Authentizität - Begriffe die vom Bolzplatz auch auf das Geschäftsleben übertragen werden können. Vielleicht nehmt ihr euch einfach mal die Zeit nach der Arbeit zu eurem alten Bolzplatz zu fahren, anzuhalten und den Platz zu betreten. Sicher wird der eine oder andere Gänsehaut bekommen, wenn er über die guten alten Zeiten nachdenkt. Über die vielen Stunden, die hier verbracht wurden. Stunden, in denen man einfach glücklich war.


Hat euch das Bolzplatzfieber gepackt? Welche spannenden Partien habt ihr schon auf dem Bolzplatz ausgetragen? Berichte uns von deiner Zeit und deinen Erfahrungen auf dem Bolzplatz in den Kommentaren!

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