Alles Wichtige zum Koordinationstraining im Fußball

Alles Wichtige zum Koordinationstraining im Fußball

Allgemeines zum Thema „Koordination“ hast du bereits in unserem vorangegangenen Blogbeitrag Koordinationstraining für das Handball-Training erfahren. Doch wie genau lässt sich die Koordination speziell für das Fußball trainieren und worauf solltest du dabei achten? Diesen Fragen werden wir im folgenden Blogbeitrag auf den Grund gehen.


Im Zeitalter von Smartphones, Computerspielen und Co. verbringen immer mehr Kinder und Jugendliche ihre Zeit vor ihren elektronischen Geräten. Wo sich die Kinder früher auf dem Bolzplatz zum Kicken getroffen und erste koordinative Fähigkeiten erlernt haben, sitzen sie heute ohne Bewegung zuhause auf der Couch. Deshalb liegen die Aufgaben von Sportvereinen besonders in der Förderung der Koordination, um diese Defizite auszugleichen. Häufig wird dies jedoch unterschätzt und der Fokus liegt auf dem Taktik- oder Techniktraining. Um aber verschiedene technische und taktische Anforderungen umzusetzen, ist eine gut ausgebildete Koordination Grundvoraussetzung. Durch das Training wird eine breite koordinative Grundlage geschaffen, weshalb neue Bewegungen auf Grund bereits bekannten Teilbewegungen schneller erlernt werden können. Das ist nicht nur für das Fußball sondern generell bei jeder Bewegung der Fall. Speziell für das Fußball kann mit dem Koordinationstraining eine bessere Körperbeherrschung sowie Beherrschung des Balls in verschiedenen Spielsituationen erreicht werden. Außerdem können dadurch technische Fertigkeiten optimiert und neue fußballspezifische Bewegungstechniken schneller erlernt werden. Zudem sollen durch dieses Training bestimmte Abläufe verinnerlicht werden, sodass diese während dem Spiel intuitiv und ohne lange darüber nachzudenken, abgerufen werden können. Durch das fußballspezifische Koordinationstraining lernen die Spieler, Informationen zu ihren Mitspielern aber auch ihren Gegnern schneller zu verarbeiten. Dadurch können die Entscheidungen während einem Spiel in kürzerer Zeit getroffen werden und sind wesentlich erfolgreicher.


Koordinationsübungen für jede Altersklasse

Grundsätzlich kann die Koordination in jedem Alter verbessert werden und sollte deshalb in jeder Altersklasse Bestandteil des Fußballtrainings sein. Mit dem Koordinationstraining sollte bereits bei den kleinsten Fußballern im Schulkindalter gestartet werden, um deren koordinative Fähigkeiten zu verbessern und ihren Bewegungsschatz zu erweitern. Bei den Kindern sollte zunächst das Gleichgewicht geschult werden, das bildet die Grundlage für gezielte und kontrollierte Abläufe auf dem Spielfeld. Dies kann durch einfache Übungen wie stehen auf den Zehenspitzen oder balancieren auf einem Balken stattfinden. Eine weitere, einfache Möglichkeit dies zu trainieren, ist der allseits bekannte Hampelmann. Zusätzlich fördert dieser die Koordination von Armen und Beinen.

Außerdem eignet sich bereits bei den Fußballern im Schulkindalter ein Koordinationstraining mit Koordinationsleiter. Diese wird eingesetzt, um die Geschicklichkeit und Schnelligkeit sowie verschiedene Bewegungsabläufe zu schulen. Die Koordinationsleiter wird dafür auf dem Boden ausgelegt und die Fußballspieler müssen mit hochgezogenen Knien zwischen den Sprossen hindurch laufen. Dabei dürfen die Sprossen sowie der Rand der Leiter nicht berührt werden. Bei etwas älteren Fußballern kann der Schwierigkeitsgrad gesteigert werden, indem das Tempo erhöht und der Blick nach vorne gerichtet wird. Durch zusätzliches Klatschen oder rückwärts laufen, kann der Schwierigkeitsgrad ebenfalls gesteigert werden. Wird dies beherrscht, kann die Koordinationsleiter mit vielen weiteren, verschiedenen Lauf- und Sprungfolgen passiert werden. Diese Übungen lassen sich perfekt beim Aufwärmen einbauen.

Eine weitere Übung, die für Nachwuchskicker im Schulkindalter geeignet ist, sieht folgendermaßen aus: Die Kinder laufen mit dem Ball in der Hand los, prellen diesen mit dem Knie und fangen ihn dann wieder auf. Das kann erst mit rechts und mit links und dann mit beiden Seiten abwechselnd trainiert werden. Wird das beherrscht, kann die Übung auch mit dem Fuß ausgeführt werden.

Außerdem können beim Aufwärmen weitere Übungen mit Markierungshütchen eingebaut werden. Hierfür stellt man die Hütchen in einer Reihe hintereinander auf und die Kinder laufen im Laufschritt auf das erste Hindernis zu. Dieses soll dann mit einem Haken bzw. einem Ausfallschritt passiert werden. Beim nächsten Markierungshütchen geschieht dies dann mit der entgegengesetzten Bewegung. Die Hindernisse werden also mit einem Zick-Zack-Lauf passiert. Die Übung wird umso schwerer, je näher die Hütchen beieinander stehen. Um den Schwierigkeitsgrad bei fortgeschrittenen Fußballern zu steigern, kann die Übung rückwärts oder in einem schnelleren Tempo durchgeführt werden. Wird dies beherrscht, kann zusätzlich mit einem Ball gedribbelt werden.

Koordinationsübungen mit Markierungshütchen können auch als Partnerübung ausgeführt werden. Zwei Fußballer stellen sich links und rechts neben den Hütchen auf und müssen gleichzeitig eine bestimmte Sprungfolge mit den Beinen ausführen. Eine Sprungfolge kann zum Beispiel folgendermaßen aussehen: Zwei Sprünge mit dem rechten Bein, ein Sprung mit beiden Beinen, zwei Sprünge mit dem linken Bein. Dies wird bis an das Ende der „Hütchen-Reihe“ wiederholt.

Da mit zunehmendem Alter die Nachwuchsfußballer komplexere Übungen ausführen können, sind neue Trainingsformen möglich. Die Koordination sollte nicht mehr nur isoliert, sondern in möglichst realistischen Spielsituationen trainiert werden. Eine Möglichkeit besteht darin, die Spieler um den Trainer herum mit ihren Bällen dribbeln zu lassen. Währenddessen wirft der Trainer den Fußballspielern wahllos einen Tennisball zu, den sie fangen und dann wieder zu ihm zurück werfen müssen. Durch die zusätzliche Aufgabe mit dem Tennisball müssen die Spieler ihr Umfeld im Blick behalten, wodurch die visuelle Wahrnehmung verbessert wird. Außerdem wird das Zusammenspiel zwischen Augen, Gehirn und Beinen trainiert.

Da sich durch das Wachstum der körperliche Aufbau verändert, sollte auch im fortgeschrittenen Alter das Koordinationstraining nicht vernachlässigt werden, damit die Spieler Kontrolle über ihren Körper erhalten. Eine weitere Koordinationsübung dafür kann folgendermaßen aussehen: Alle Fußballspieler verteilen sich mit einem Ball um den Trainer herum, so dass sie ausreichend Platz haben. Die Aufgabe der Fußballer ist es, den Ball zu jonglieren, wobei der Trainer Anweisungen gibt, wie dies geschehen soll. Möglichkeiten sind zum Beispiel mit dem rechten bzw. linken Oberschenkel oder über den Kopf. So wird zusätzlich die Reaktionsschnelligkeit trainiert.

Nun möchten wir dir noch drei fußballspezifische Partnerübungen für koordinative Fähigkeiten vorstellen: Bei der ersten Übung stehen sich zwei Nachwuchskicker gegenüber. Einer von beiden hat dabei zwei Bälle in der Hand, die er hintereinander dem anderen Spieler zuwirft. Dieser muss die Fußbälle dann möglichst genau zurück kicken, sodass der andere Spieler die Bälle fangen kann. Wenn das funktioniert, kann der Schwierigkeitsgrad erhöht werden, indem beide Bälle auf einmal geworfen und gleichzeitig mit beiden Beinen zurück gespielt werden müssen.

Für die zweite Fußballübung stehen sich zwei Kicker ebenfalls gegenüber, wobei jeder einen Ball jongliert. Wenn der Trainer ein Kommando gibt, müssen beide den Ball zu ihrem gegenüber spielen und den kommenden Ball aufnehmen.

Die letzte Übung für das Fußballtraining, die wir an dieser Stelle nennen möchten, findet im Laufen statt. Es stehen sich erneut zwei Nachwuchsfußballer gegenüber und einer der beiden wird mit dem Ball am Fuß dribbeln. Der andere läuft rückwärts. Beide laufen über die gesamte Breite des Spielfeldes, wobei der Spieler ohne Ball seinem Gegenüber einen Tennisball zuwirft, der gefangen und wieder zurück geworfen werden muss.

Eine Koordinationsübung, die gut für erwachsene Fußballspieler geeignet ist, ist das sogenannte „Basketfußball“. Dafür werden zunächst die Spieler in zwei Teams aufgeteilt. Jeder Spieler bekommt einen Ball, den er mit den Händen prellen muss. Dann kommt ein „richtiger“ Fußball ins Spiel – der mit dem Fuß gespielt wird – mit dem die Tore erzielt werden sollen. Da diese Übung durchaus anspruchsvoll ist, kann als Vorübung jeder Fußballer zwei Bälle erhalten, mit denen er das gleichzeitige Prellen mit den Händen und Kicken mit den Füßen üben kann.


Was muss beim Koordinationstraining beachtet werden?

Damit das Koordinationstraining beim Fußball erfolgreich ist und die gewünschten Effekte erzielt, sollten folgende Leitlinien beachtet werden. Die Spieler sollen sich in einem ermüdungsfreien Zustand befinden, weshalb es sich anbietet einige Übungen direkt in das Aufwärmprogramm zu integrieren. Bei umfassenderen Koordinationsübungen sollten sich die Spieler bereits aufgewärmt haben. Dadurch können Verletzungen vermieden werden. Die Aufgabe des Trainers ist es dabei, auf die richtige Ausführung der Teilbewegungen und die korrekte Körperhaltung währenddessen zu achten, damit die Übungen zum gewünschten Erfolg führen. Bei unbekannten Übungen steht das Erlernen der Bewegung im Vordergrund. Erst wenn die Fußballer in der Lage sind, sie richtig auszuführen, kann das Tempo gesteigert werden. Wenn die Übung im höchstmöglichen Tempo ausgeführt wird, ist es wiederum die Aufgabe des Trainers, auf den richtigen Einsatz der Arme zu achten. Wie oft eine Übung wiederholt werden muss, hängt davon ab, wie schnell die Fußballer die Bewegung optimal ausführen. Erst wenn sie perfekt ausgeführt wird, sollte mit der nächsten Übung begonnen werden. Um den Schwierigkeitsgrad immer wieder zu steigern, können von einer Koordinationsübung verschiedene Varianten ausgeführt werden. Pro Übung sollte die Belastungsdauer nicht mehr als 20 bis 30 Sekunden betragen.


Nun hast du verschiedene Übungen für jede Altersklasse kennen gelernt. Wenn du diese in jedes Training konsequent einbaust und schrittweise steigerst, wird sich deine Koordination bzw. die deiner Nachwuchsfußballer mit Sicherheit deutlich verbessern.

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