Ljubo zu Gast in Pfullingen: „Handball ist für mich nicht nur ein Ball und rumlaufen“

Ljubo zu Gast in Pfullingen: „Handball ist für mich nicht nur ein Ball und rumlaufen“

Der Erfolgstrainer der SG Flensburg-Handewitt Ljubo Vranjes (41) war zu Gast bei uns in der ERIMA Firmenzentrale im schwäbischen Pfullingen. Diese Gelegenheit haben wir natürlich zu einem Gespräch genutzt und haben so einiges über ihn, seine Ziele und über das, was er im Handball wichtig findet, erfahren.


Du bist erst im Mai von Handballweltverband zum Männertrainer des Jahres ernannt worden. Wie fühlt man sich da?

Ljubo: Das ist ein wirklich komisches Gefühl, immerhin habe ich mit Rivera und Onesta gegen zwei Urgesteine im Handball gewonnen, die über 20 Jahre Erfahrung haben. Das macht mich aber natürlich auch sehr stolz. Ich habe hart gearbeitet, habe aber auch sehr viele Leute hinter mir, die das möglich gemacht haben. Und das darf man nicht vergessen. Natürlich treffe ich Entscheidungen, aber die Entscheidungen müssen ja auch umgesetzt werden. Wir haben den Titel „Welttrainer“ also alle ein bisschen verdient und gewonnen, aber natürlich steh ich da vorne.


Ihr habt dieses Jahr schon wieder einen Titel geholt – wieder einen Pokal. Kommen jetzt die goldenen Jahre von Flensburg?

Ljubo: Wir haben jetzt vier Jahre hintereinander Titel geholt. Ich finde wir arbeiten sehr gut. Ich achte auf Kontinuität. Man kann fast nur mit Kontinuität Erfolg haben. Und das haben wir auch bewiesen. Ich habe langsam und mit viel Geduld ein Fundament aus einigen Spielern aufgebaut, die ich sehr gerne weiterhin behalten möchte. Die neu dazukommenden Spieler müssen dann natürlich in die Mannschaft passen – nicht nur spielerisch, sondern auch menschlich. Sie müssen den richtigen Charakter haben. Handball ist für mich nicht nur ein Ball und rumlaufen. Handball ist auch wie du dich verhältst, wenn du mit der Mannschaft beim Mittagessen bist oder Zuhause. Für mich ist das Verhalten neben dem Spielfeld genauso wichtig wie auf dem Spielfeld.


Bist du ein geduldiger Mensch?

Ljubo: Das hängt davon ab, wann. Wenn ich arbeite, dann möchte ich Erfolg haben und sitze nicht still. Ich möchte also schon, dass Sachen passieren. Ich versuche dabei aber, nicht zu schnell vorzugehen. Dann macht man ja oft sehr viele Fehler. Wenn ich in der Halle bin, dann bin ich sehr zielorientiert, habe aber gerade mit jüngeren Spielern auch Geduld. Und bis zu einer gewissen Grenze bin ich natürlich auch bei den älteren Spielern geduldig.


Wie viel extrovertierte Spieler oder Superstars verträgt eine Mannschaft, bevor es schwierig wird, diese im Zaum zu halten?

Ljubo: Das hängt vom Trainer ab. Ich finde nicht, dass man eine Grenze nennen kann. Ich möchte, dass meine Spieler sehr strukturiert spielen. Jeder muss genau wissen, wann er was zu tun hat. Das ist sehr wichtig. Da ist es mir egal, ob er drei Mal die Weltmeisterschaft gewonnen hat oder ob er ein Jugendspieler ist. Natürlich hat der Weltmeister mehr Aufgaben als der Jugendspieler, aber alle haben denselben Status bei mir. Wir sind eine Mannschaft, egal ob Star oder nicht und wir ziehen alle an einem Strang.


Legst du großen Wert auf Disziplin?

Ljubo: Sehr! Ich verlange sehr viel Disziplin, aber ich gebe auch sehr viel Freiheit. Wenn ein Spieler meine Regeln nicht befolgen will, dann muss er nicht bleiben. Das ist ganz einfach. Ich definiere den Rahmen und in diesem Rahmen müssen sie sich bewegen, aber dann haben sie sehr viel Freiheit. Ich delegiere schon sehr viel, aber nur bis zu einem Punkt und dann müssen sie selbst Verantwortung übernehmen. So entwickelt man ja auch junge Spieler.


Du warst im Gespräch als ein Bundestrainer gesucht wurde. Hast aber abgelehnt, um die SG weiter trainieren zu können. Hast du das im Nachhinein bereut?

Ljubo: Nein, ich bin sehr zufrieden mit Flensburg. Es war natürlich eine Ehre, dass ich im Gespräch war. Ich möchte auch irgendwann ein Bundestrainer sein, irgendwann. Ich möchte sehr gerne eine Weltmeisterschaft gewinnen. Ich möchte ja alles gewinnen. Da bin ich sehr ehrgeizig.

Das Gewinnen ist wie eine Sucht, ich kann nicht aufhören, ich möchte Titel gewinnen und wenn ich irgendwann die Möglichkeit bekommen sollte und dann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dann werde ich diese Möglichkeit natürlich nutzen. Ich war damals und bin jetzt nicht fertig mit Flensburg. Ich habe noch große Ziele mit Flensburg und möchte noch mehr mit diesem Verein gewinnen.


Was ist denn das nächste große Ziel, wenn man schon so viel erreicht hat?

Ljubo: Ich möchte in nächster Zeit alles gewinnen. Es wäre falsch von mir zu sagen, ich möchte keinen Titel. Ich trainiere eine Topmannschaft und wenn man die Möglichkeit hat, mit der Mannschaft Titel zu holen, dann muss man alles gewinnen wollen.

Wir haben dieses Jahr einen breiten Kader mit sehr guten Spielern – mit jungen, aber sehr guten Spielern. Nun muss man das noch auf dem Spielfeld nutzen. Es hilft ja nichts, wenn man einen Zettel mit schönen Namen hat. Sie müssen ja auch zusammen spielen können. Und das ist wieder mein Job, das so hinzukriegen.


Was schätzt du bei deiner Arbeit an der Partnerschaft mit ERIMA?

Ljubo: Wichtig ist für uns auf dem Spielfeld natürlich erstmal strapazierfähige, funktionelle und qualitativ hochwertige Kleidung, die zu uns passt. Das bekommen wir von ERIMA. Aber wir sind auch menschlich auf einer Wellenlänge, was ich persönlich sehr wichtig bei einer Partnerschaft finde. Vor allem das Firmenmotto „Gemeinsam Gewinnen“ passt perfekt zum unserem Verein, zu mir und zu der Mannschaft. Ich sagte ja schon, dass ich sehr gerne gewinne. Ich glaube aber auch, dass das nur im Team zu schaffen ist – wenn eben alle gemeinsam ein Ziel verfolgen.


Und noch eine kurze Frage zum Abschluss: Wenn du auf eine einsame Insel gehen würdest, welche drei Dinge oder drei Personen würdest du mitnehmen?

Ljubo: Eigentlich ist das ganz einfach. Ich würde meine Familie mitnehmen: meine Tochter, mein Sohn und meine Frau.

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