Wütende Schimpftriaden von den Spielern sowie Pfiffe und Beleidigungen von den Zuschauerrängen – als Schiedsrichter beim Fußball muss man so einiges aushalten können. Dabei ist es egal, ob man in der Kreisliga oder in der Bundesliga pfeift, bei jedem Spiel werden hohe Anforderungen an den Schiedsrichter gestellt.
Welches Gehalt bekommen Schiedsrichter in der Bundesliga?
Bereits in der untersten Liga lastet auf den Fußballschiedsrichtern viel Druck: Sie müssen in schwierigen Situationen schnell entscheiden, ohne die technische Ausstattung wie die Profis zu haben. Trotz ähnlich hohen Anforderungen und Erwartungen an die Schiris könnten die Unterschiede in der Bezahlung nicht größer ausfallen. Seit der Saison 2017/18 erhält ein Bundesliga-Schiedsrichter im Fußball pro Einsatz 5.000€, davor waren es 3.800€. Dies erhält er zusätzlich zu seinem Grundgehalt, welches sich bei FIFA-Schiedsrichtern der First Class auf 80.000€ beläuft. Alle Unparteiischen, die mehr als fünf Jahre Bundesliga-Erfahrung vorweisen können, erhalten 70.000€. Alle weiteren Schiedsrichter in der ersten Bundesliga erhalten ein Grundgehalt von 60.000€ pro Jahr, zu dem eine Vergütung von 5.000€ pro Einsatz hinzukommt. In der zweiten Bundesliga verdienen die Schiedsrichter ebenfalls noch sehr gut, das Gehalt sieht hier folgendermaßen aus: Sie erhalten 40.000€ Grundgehalt pro Jahr und 2.500€ pro gepfiffenem Spiel. Der finanzielle Mehraufwand, welcher mit der Erhöhung der Gehälter in der letzten Saison einhergeht, wird von den 36 Profivereinen getragen. Zu diesen Gehältern kommt noch die Bezahlung für die Schiedsrichterassistenten hinzu, diese werden in der Bundesliga ebenfalls vergütet: In der ersten Bundesliga erhalten sie 2.500€ pro Einsatz und als Schiedsrichterassistent in der zweiten Bundesliga erhalten sie 1.250€ pro Spiel.
Was verdienen Schiedsrichter bei WM- und EM-Spielen?
Auch das Pfeifen bei der EM oder der WM wird gut honoriert: Schiedsrichter erhalten für ein Spiel bei einer Europameisterschaft 10.000€ plus eine Tagespauschale von 200€. Bei der WM können sie mit einem Fixgehalt von 57.000€ rechnen, was unabhängig von der Anzahl der Spiele, die der Unparteiische pfeift, bezahlt wird. Pro Spiel erhält er allerdings zusätzlich noch eine Zahlung von 2.400€. Die Schiedsrichterassistenten werden bei einer WM ebenfalls gut bezahlt: Sie erhalten 20.000€ Grundgehalt und eine Zahlung von 1.600€ pro Spiel.
Interessant ist auch das Gehalt bei Champions League Schiedsrichtern: Sie erhalten 5.800€ plus eine Tagespauschale von mindestens 200€. In der Champions League werden die Schiedsrichter von der UEFA in verschiedene Kategorien unterteilt, wonach sich ihr Verdienst pro Einsatz berechnet.
Deutliche Unterschiede zu den unteren Ligen
Anders sieht es hingegen im deutschen Fußballunterhaus aus, hier ist die Bezahlung dürftig – von einem Grundgehalt ganz zu schweigen. In der dritten Liga erhält der Unparteiische 750€ pro gepfiffenem Spiel. 300€ pro Einsatz erhält ein Schiri in der Regionalliga. Die Vergütung in der Oberliga beläuft sich auf 50€ und in der Verbands- und Landesliga auf 34€ pro Spiel, wobei dies je nach Verband etwas variiert. In der Kreisklasse und der Kreisliga kann man lediglich mit einer Aufwandsentschädigung von ca. 20€ rechnen. Als Schiedsrichter bzw. Schiedsrichterin bei Frauenspielen muss mit einer noch geringeren Bezahlung gerechnet werden: In der Ober- und Verbandsliga erhält man hier nur ungefähr die Hälfte, im Vergleich zu den Männerspielen. In den Ligen darunter wird ein Einsatz lediglich mit ca. 20€ vergütet. Als zusätzlichen Bonus erhalten alle Schiedsrichter mit ihrem Schiedsrichterausweis freien Eintritt zu allen Spielen des deutschen Fußballbundes.
Allerdings kommt für die Schiris hinzu, dass auch in den unteren Ligen weitere Fahrtstrecken anfallen, die nicht allzu gut vergütet werden und sie sich zum Teil selbst um ihre Ausrüstung kümmern müssen. Für Schiedsrichter-Sets, Trikot, Pfeife und Co. kann hierfür schnell ein ordentlicher Betrag fällig werden.
Die Verantwortlichen werben damit, dass man als Fußballschiedsrichter Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Stressbeständigkeit oder Selbstbewusstsein erlernt. Sicherlich sind dies auch im Alltag wertvolle Eigenschaften. Im Vergleich zu den Gehältern der Bundesligaschiedsrichter stellt dies jedoch einen sehr geringen Lohn dar. Betrachtet man dabei noch die jährlich sinkende Zahl an Schiedsrichtern, die neu ausgebildet werden, wird deutlich, dass hier dringend etwas verändert werden muss. Um langfristig mehr Schiedsrichter für eine Ausbildung zu gewinnen, sollten hier weitere Anreize für den Nachwuchs geschaffen werden. Vor allem sollten jedoch dringend die Unterschiede in der Bezahlung bei Frauen- und Männerspielen angepasst werden.